Neuwalde

Neuwalde war eine Gemeinde im neumärkischen Landkreis Oststernberg.

Standesamt Neuwalde
Standesamt Neuwalde (1925)

Der Ort bestand großteils aus Backsteinhäusern die sich entlang der Dorfstrasse befanden.

1905 war Neuwalde das zuständige Standesamt für die Orte Dammbusch, Költschen und Neuwalde.

Heute heißt die Gemeinde Brzozowa und liegt im polnischen Landkreis Sulęciński. Neuwalde liegt ca. 44 Kilometer östlich von Küstrin und ca. 25 Kilometer südwestlich von Landsberg an der Warthe entfernt.


Quelle:
Kubach, Hans Erich: Die Kunstdenkmäler des Kreises Oststernberg (Westfalen 1984, S. 152-153)

Geschichte

Die Geschichte von Neuwalde reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. 1587 wird bereits das Gut Neuwalde erwähnt.
1589 besteht Neuwalde aus 4 Ritterhufen, die später zu schoßbar erklärt, ab 1601 aber wieder als Ritterhufen bezeichnet wurden. 1615 erscheinen im Sternberger Schoßkataster wieder 4 Hufen, 2 Bauernstellen und 17 Kossäten.
Nach dem 30jährigen Krieg (1618 - 1648) sank das Dorf Neuwalde zur reinen Gutssiedlung ab. Nur noch 3 von 17 Kossätenstellen waren besetzt.
Die Kossätenstellen wurden dann aber mit Bauern besetzt, so dass um 1800 10 Ganzbauern und 9 Kossäten vorhanden waren.

Schloss Neuwalde
Schloss Neuwalde (Quelle: Mit freundlicher Genehmigung Peter Natusch, 2019)

1715 verfügte König Friedrich Wilhelm I über die Aufnahme von Neuwalde, sowie der Orte Mittenwalde (Neudorf), Stubbenhagen, Rauden und Hammer, in den Lehnbrief der von Waldow. Die Orte schienen bis dahin keine richtigen Dörfer gewesen zu sein, sie waren vielmehr Pertinenzstücke der Waldowschen Lehen, die durch Rodung und Ansetzung neuer Kolonisten erst zu Dörfern geworden waren.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erwarb die Familie von Osten das Gut Neuwalde und bleibt bis mind. 1804 deren Besitzer.

1828 wird der Generalmajor Rüchel-Kleist als Besitzer genannt, welcher das Gut für 34.000 Taler an die Familie Kosky verkaufte.

1844 wird das Gut als Rittergut mit Dorf und einem Vorwerk (Nebenhof, der vom Haupthof verwaltet wurde) ganannt.

Die Familie Kosky kaufte Friedrichshuld und Rüchelshuld zu großen Teilen wieder zum Gut zurück. Diese waren von einem der Vorbesitzer verkauft worden. Die Kolonie Beatenwalde befand sich auf den nicht bebauten Kolonistenstellen von Friedrichshuld.

1856 hatte das Gut Neuwalde beachtenswerte Realberechtigungen an baren Gefällen (Einnahmen, Erträge, Abgaben) im Wert von 2.217 Talern. Neben den o.g. Koloniedörfern gehörte auch das Koloniedorf Dammbusch mit 49 Kolonistenstellen und einer Windmühle, das Vorwerk Gerpel mit einer Kolonistenstelle und das Koloniedorf Scheiblersburg mit 51 Kolonistenstellen.
1861 werden noch die Kolonie Birklauch und das Vorwerk Treplin (Kr. Oststernberg) als Besitz genannt.

Ende des 19. Jahrhundert entstand ein Schloss mit Park in Neuwalde.

1922 wurde die örtliche Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1932 hatte diese 19 Mitglieder und verfügte über eine Handdrück-Spritze und einen 100 Meter langen C-Schlauch. Hr. Hemmerling war der Feuerwehr-Oberführer.

Quelle:
Berghaus, Heinrich Karl Wilhelm: Geographisch-historisch-Statistisches Landbuch der Provinz Brandenburg und des Markgrafenthums Niederlausitz in der Mitte des 19. Jahrhundert (Brandenburg 1856, S. 301 f.)
Heimatkalender Oststernberg (1932 S. 37)
Kubach, Hans Erich: Die Kunstdenkmäler des Kreises Oststernberg (Westfalen 1984, S. 153)
Riehl, Wilhelm Heinrich: Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafentum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande nach amtl. u.a. Mitteilungen (Berlin, 1861 S. 503)
Schulze, Berthold: Neue Siedlungen in Brandenburg (Berlin, 1939 S. 110f.)
Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. (Frankfurt a. d. O., 1844, S. 228)
Wikipedia Artikel Gutshof (besucht am 30.05.2019)
Wikipedia Artikel Gefälle (Recht) (besucht am 30.05.2019)

Einwohner

Einwohner von Neuwalde

In Neuwalde lebten hauptsächlich Personen mit evanglischer Konfession. Nur sehr wenig katholisch getaufte Personen waren auch im Ort vertreten.

Im Gutsbezirk Neuwalde lebten 1910 103 und 1925 97 Personen.

Quelle:
Bratring, Friedrich Wilhelm August: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg, Bd. 3 (Berlin 1809, S. 287)
Gemeindelexikon für das Königreich Preußen: auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen
Gemeindelexikon für das Königreich Preußen: auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen
Gemeindelexikon für das Königreich Preußen: auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen
Heimatkalender Oststernberg (1927, S. 33)
Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. (Frankfurt a. d. O., 1844)

Wirtschaft

1718 ist ein mittelmäßige Acker in 3 Felder geteilt, welcher zum Teil sandig ist. Auf einer Kossätenhufe wurden 10 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Gerste, 1 1/2 Scheffel Hafer, 1/2 Scheffel Wicken, 1/2 Metzen Hirse ausgesät.
Der Heugwinn betrug 5-6 Fuder.
Die Weide und Viehzucht war ebenfalls mittelmäßig. Auf einer Kossätenhufe betrug der Viehstand 2 Ochsen, 4 Rinder, 3 Schweine.
Neuwalde verfügt über genügend Brennholz. Der Krüger verschänkt 12 Tonnen Bier im Jahr.

1800 verfügt der Ort über eine Schmiede.

Auf den sogenannten Mühlbergen grub und fand man Bernstein.

Quelle:
Bratring, Friedrich Wilhelm August: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg, Bd. 3 (1809, S. 287)
Riehl, Wilhelm Heinrich: Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafentum Nieder-Lausitz in ihrer Geschichte und in ihrem gegenwärtigen Bestande nach amtl. u.a. Mitteilungen (Berlin, 1861 S. 503)
Schwartz, Paul: Die Klassifikation von 1718/19. In: Die Neumark. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte der Neumark (1928, Heft 5 S. 43)