Ortsgeschichte von Költschen

Költschen war kein typisches Kolonistendorf. Der Ort wurde 1251 erstmals als Besitz des Templerordens genannt.

1375 gehörte Költschen der Familie von Lossow. Es wird angenommen, dass sich in Költschen ein Schloss, mindestens aber der Mittelpunkt der umliegenden Dörfer, befunden haben soll.

1477 belehnt der Kurfürst den Ort an die Familie von Waldow. Nach einer Auseinandersetzung der beiden Söhne von Kaspar von Waldow (1565) fällt Költschen an den jüngeren Sohn Wolf von Waldow.

1775 wird Kötschen als adeliges Dorf genannt.

1800 gehörte das Dorf Költschen zu Teilen dem Waisenhaus in Züllichau, dem Major v. Reizenstein, d. v. Osten und den Erben des Kommandaten. v. Waldow.

1903 wurde die örtliche Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1932 hatte diese 29 Mitglieder und verfügte über eine Handdrück-Spritze und einen 210 Meter langen C-Schlauch. Hr. Koberstein war der Feuerwehr-Oberführer und gleichzeitig Beisitzer im Kreisfeuerwehrverband Oststernberg (Gegründet am 11.12.1921).

Quelle:
Bratring, Friedrich Wilhelm August: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg, Bd. 3 (1809, S. 276)
Büsching, D. Anton Friderich: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg (Berlin, 1775)
Heimatkalender Oststernberg (1932 S. 37)
Kubach, Hans Erich: Die Kunstdenkmäler des Kreises Oststernberg (1984. S. 90-94)
Zuverlässige Nachrichten von wichtigen Landes- und Wirtschafts-Verbesserungen - Erster Band" (Stettin, 1778)

Wirtschaft

1562 legte Kaspar von Waldow eine Schneidemühle (mit Wind- oder Wasserkraft betriebenes Sägewerk) auf der Grenze nach Kriescht an. Diese bestand allerdings nur bis ca. 1582.

Költschen verfügte Anfang des 19. Jahrhunderts über 200 Morgen Holz, eine Schmiede, eine Windmühle, ein Armenhaus und eine königliche Torfgräberei. Die erste auf landesherrliche Rechnung angelegte Torfgräberei wurde bereits 1792 angelegt. 1798 stachen 20 Arbeiter fast 900.000 Soden. Der Wert dieser Produktion lag bei ca. 800 Talern. 1852 schien das Vorkommen weitestgehend erschöpft, so dass dieser Torfbruch 1823 wieder eingestellt wurde. Weitere Vorkommen befanden sich in Neuwalde, Hammer, Altona und Reitzenstein. Der gestochene Torf wurde primär zur Kalkbrennerei nach Landsberg an der Warthe gebracht. Weitere Abnehmer waren Küstrin, der Oderbruch und Frankfurt an der Oder.

Auch wenn die staatliche Torfgräberei 1823 eingestellt wurde, förderte Költschen weiterhin Torf. Auch noch 1860 wurden Torfkähne aus Költschen mit Feuerungsmaterial für Landsberg auf der Warthe gesichtet.

1800 gehörte neben der Torfgräberei eine Schmiede, eine Windmühle und ein Armenhaus zum Dorf. Die Warthe wurde zur Fischei genutzt.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte Költschen eine Größe von 1.487 ha, welche aus 391 ha Ackerland, 275 ha Wiesen und 58 ha Holzungen bestanden.

Quelle:
Beske, Hans und Handke, Ernst: Landsberg an der Warthe 1257, 1945, 1980 Band 3 (1980, S.67)
Bratring, Friedrich Wilhelm August: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg, Bd. 3 (1809, S. 283)
Kubach, Hans Erich: Die Kunstdenkmäler des Kreises Oststernberg (1984. S. 90-94)
Wohlbrück, Siegmund Wilhelm: Geschichte des ehemaligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Nahmens (Berlin, 1832, S. 490)
Zuverlässige Nachrichten von wichtigen Landes- und Wirtschafts-Verbesserungen - Erster Band" (Stettin, 1778)

Költschen in der Literatur

Eine gute Quelle für die Neumarkforscher stellen die Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Neumark dar. In diesen erschien 1929 (Jg. 6, Nr. 7/8) folgender Beitrag unter dem Verfasser Wolff:

Die Fischer zu Költschen und die Stadt Landsberg
Költschen im Warthebruch war früher ein echtes Fischerdorf. Nach einem Landkataster wohnten hier am Anfang des 18. Jahrhunders 23 Fischer. Sie waren seit alter Zeit verpflichtet, der Stadt Landsberg alle ihre Hechte und Aale zu verkaufen. Nach 1600 zwang sie die Stadt Landsberg, hinfort auch die kleinen Fische und die Krebse auf den dortigen Fischmarkt zu bringen. Dadurch wurde aber das Sternberger Land geschädigt. Deshalb beschwerte sich der Adel des Landes Sternberg 1612 über die Stand Landsberg beim Kurfürsten. Welchen Erfolg diese Beschwerde hatte, ist hier nicht bekannt.