Die 1771 gegründete Kolonie Streitwalde bestand aus 30 Kolonistenstellen. Jede Stelle hatte durchschnittlich eine Größe von 30 Morgen.
1778 waren fast alle Stellen (29 Familien - bestehend aus 149 Einwohnern) durch geworbene polnische Kolonisten besetzt, welche allerdings keine slawischen Namen trugen.
Neben dem mitgebrachtem Vermögen von 854 Reichstalern, 29 Pferde und 109 Rinder erhielten Sie die Zusage von v. Brenkenhoff, dass ihr in Polen zurückgelassenes Eigentum herausgeholt werden sollte. Dies erwies sich aber als leere Versprechung. Das restliche Eigentum der Kolonisten verblieb in Polen.
Streitwalde war eine adelige Kolonie, deren Grundherr angfänglich Karl Friedrich von Waldow und um 1785 v. Osten war.
Das Resultat einer 1775 entstandenen Auseinandersetzung mit dem Grundherrn v. Waldow war die Erstellung von königl. Annehmungsbriefen, die dem Inhalt nach einem Erbzinsvertrag entsprachen. In diesen Dokumenten wurden folgende Inhalte für jeden Kolonisten verbrieft:
Überlassung von 30 Morgen Land ("erb- und eigentümlich"), welches möglichst nach Holländer Art bewirtschaftet werden sollte aber vererbt, verkauft und vertauscht werden konnte. Der Grundherr hatte dabei das Vorkaufsrecht
Befreiung von Landes- und Kreis-Lasten, bezogen auf den Kolonisten und alle künftigen Besitzer. D.h. der Besitz war "völlig frei" und es musste keine Kontribution, kein Vorspann und keine Einquartierung etc. erfüllt werden
Keinerlei Naturaldienste, weder mit Gespann, noch mit der Hand an den Grundherrn
Freistellung des Kolonisten und seiner Familie von Enrollierung und Werbung. D.h. sie waren von militärischen Verpflichtungen freigestellt
Ab 1777 war ein Grundzins von 12 Groschen je Morgen an den Grundherrn zu zahlen. Dieser Betrag wurde festgeschrieben und durfte nicht verändert werden
8 bzw. 4 Groschen mussten an den Priester und Küster entrichtet werden
Beteiligung an der Wallunterhaltung
Der Grundherr besitzt das alleinige Recht Mühlen und Bierbrauereien zu bauen und zu betreiben (Mühlen- und Bierzwang)
Quelle:
Gemeindelexikon für das Königreich Preußen: auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen
Heimatkalender Oststernberg (1927, S. 33)
Kouschil, Christa: Landesausbau in der Neumark unter Friedrich II. (Berlin 2012, S. 172).
Kubach, Hans Erich: Die Kunstdenkmäler des Kreises Oststernberg (1984. S. 239)
Zuverlässige Nachrichten von wichtigen Landes- und Wirtschafts-Verbesserungen - Erster Band" (Stettin 1778, S. 185-186)