Evangelische Kirche in Költschen

Die folgende Karte zeigt die Mutterkirche von Költschen und alle ihre Tochterkirchen nebst eingepfarrten Orten.


Über die unterschiedlichen Farben wird die Zuordnung zur jeweilgen Kirche transparent gemacht.

Das Kirchengebäude

Kirchengrundriß
Kirchengrundriß
(Quelle: Die Zeichnung wurde auf Basis der Abbildung 64 aus
"Die Kunstdenkmäler des Kreises Oststernberg" erstellt.)

Das Kirchenschiff hat, jeweils zur Schiffmitte, zwei kleine Vorhallen über die man Zugang zur Kirche erhielt. Die beiden Vorhallen haben jeweils ein Dreieckgiebel, das Kirchenschiff ein Satteldach. Das Kirchengebäude besteht aus einem unverputzten Ziegelfachwerk.

Innen verfügte die Kirche über eine Balkendecke die auf zwei Längsunterzügen durch jeweils 4 hölzerne Pfeiler getragen wurde.
Ursprünglich befanden sich zwei Längsemporen im Kircheninnerin.
1676 wurde der Kirche der alte Kanzelaltar aus der Kirche in Gleißen geschenkt. Dieser wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch einen Neuen ersetzt, deren Bogengiebel das Wappen derer von Waldow schmückte. Im siebenjährigen Krieg wurde die Kirche durch russische Einheiten geplündert.

1844 schenkt der Eigentümer Koberstein der Kirche in Költschen ein eisernes Kruzifix.

Die Kirche steht zwar noch heute (2004) auf dem ehemaligen Friedhof in der Mitte des Dorfes, es handelt sich aber um einen Nachbau.

Ev. Kirche in Költschen
Ev. Kirche in Költschen (Quelle: G.Meyer, 2004)

1972 wurde die Kirche größtenteils durch einen Brand vernichtet. Man entschied sich für den Abriss und Neubau mit den alten noch vorhandenen Materialien. Im Rahmen des Neubaus veränderte man die Fachwerkstruktur und versetzte die Position der Glocke in Richtigung Westgiebel. Des Weiteren wurden Veränderungen an den Vorhallen vorgenommen. Auf der Vorderseite wurde das Kirchenschiff ebenfalls um einen kleinen Vorbau ergänzt. Im Inneren wurden die Emporen fast vollständig entfernt. Heute besteht davon nur noch ein kleiner Emporenteil als Chorempore.

Neben der Kirche steht ein verbretterter Glockenturm. Dieser wurde nach einem Dorfbrand im 18. Jahrhundert an seiner jetztigen Stelle errichtet. Der alte Glockenturm stand an einer anderen Stelle.

Quelle:
Amts-Blatt der königl. Preu&szlilg;. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1845, No. 22 S. 169)
Költschen - die Kirche von St. Stanisław Kostka (http://www.lwkz.pl/web/monument/show/id/639 besucht am 19.04.2020)
Kubach, Hans Erich: Die Kunstdenkmäler des Kreises Oststernberg (Westfalen 1984. S. 92-94)

Kirchengeschichte

Pfarrer in Költschen

Kirchensiegel
Kirchensiegel Költschen
(Quelle: KB Raumerswalde, 1853)

Martin Lindener

Pfarrer Lindener war um 1693 in Költschen tätig.

Kraatz

Kraatz war Pfarrer bis 1774 in Költschen.

Johann David Grosser

Grosser war zwischen 1775 und 1809 Pfarrer in Költschen.

Martin Wilski

Martin Wilski war zwischen 1809 und 1849 Pfarrer in Költschen.
Wilski war mit Henriette Grosser verheiratet. Beide sind in Költschen verstorben.

Anton Ernst Ludwig Wilski

Ernst Wilski war zwischen 1849 und 1867 Pfarrer in Költschen.
Wilski wurde am 10.03.1812 geboren und starb am 13.02.1867 in Költschen.
1847 wird Wilski als Wahlfähiger Kandidat für das königliche Konsistorium der Provinz Brandenburg erklärt.

Franz Eduard Basche

Basche war zwischen 1868 und 1883 Pfarrer in Költschen.
Basche wurde um 1831 in Saratoga (Kr. Oststernberg) als Sohn des Schlächters Eduard Basche geboren.
1859 war er Rektor der Bürgerknabenschule in Cottbus.
1868 wird Basche als Prediger bestellt, zuvor war er Prediger in Drebkau (Diözese Calau).

Gottfried Daniel Fraedrich

Fraedrich war zwischen 1883 und 1890 Pfarrer in Költschen.
Fraedrich wurde am 03.09.1849 geboren und am 01.12.1876 als Hilfsprediger in der Bremer St. Pauli Gemeinde angestellt.
Fraedrich war 1879 Pfarrer an der St- Jacobi Kirche in Bremen Neustadt, wo auch sein Sohn Gustav geboren wurde.
Kurz nach der Geburt zog es die Familie wieder zurück in die Neumark.
1899 wurde der Pfarrer und Superintendent Fraerich an er St. Philippus-Apostelkirche iin Berlin zum Superintendenten der Diözese Berlin II ernannt.
Sein Sohn Gustav begann 1898 das Theologiestudium in Halle.

Franz Adolf Louis Kurtz

Kurtz war zwischen 1890 und 1906 Pfarrer in Költschen.
Kurz wurde am 01.12.1841 in Crossen an der Oder, als Sohn des Kreisgerichtsbeamten Gottlieb Kurtz, geboren.
1869 war er Liberat an der höheren Töchterschule und Predigeramtskandidat in Potsdam.
Er verstarb im Alter von 69 Jahren in Berlin Spandau.

Richard Reinhold Max Schöneberg

Schöneberg war zwischen 1907 und 1932 Pfarrer in Költschen.

Gustav Kurt Gerisch

Gerisch war zwischen 1933 und 1945 Pfarrer in Költschen.
Er wurde am 01.07.1902 in Bremen geboren.

Quellen:
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1847, No. 38 S. 286)
Trauung Franz Eduard Basche und Marie Karoline Auguste Schramm (ev. Kirchengemeinde Friedland/Brandenburg, 5/1859)
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1868, No. 22 S. 165)
Trauung Franz Adolph Louis Kurz (ev. Krichengemeinde St. Nikolei Berlin Spandau, 66/1869)
Staats-Handbuch der freien Hansestadt Bremen auf das Jahr 1877 S. 25 (Bremen, 1877)
Amtsblatt der Regierung Potsdam und der Stadt Berlin Jahrgang 1899 S. 366
Sterbeurkunde Franz Eduard Basche (StA Berlin Steglitz, 490/1909)
Sterbeurkunde Ida Ulfert geb. Wilski (StA Hermsdorf-Kynast Kr. Hirschberg, 76/1909
Grabstein Ernst Wilski in Költschen
Heiratsurkunde Gustav Kurt Gerisch und Ursel Auguste Elisabeth Dix (StA Berlin Wilmersdorf, 584/1912)
Autobopgrafischer Lebenslauf, "Einkehr" (Bremer Kirchenzeitung vom 12.01.1964, Gespräche mit Gemeindemitgliedern und seinen EnkelInnen Rolf und Ursula
Wangemann, Regina: Költschen Kreis Oststernberg S. 26 (Fürstenwalde, 2005)

Schule in Költschen

Personal-Chronik

1829 verstirbt der ev. Prediger Partschank zu Költschen.
1830 wird der bisherige interimistische Lehrer Escher als evangelischer Küster und Schullehrer für Költschen bestätigt.
1841 wird der bisher in Streitwalde tätige Küster und Schullehrer Koerner für die Stelle in Költschen bestätigt. 1850 verstirbt der Küster und Lehrer in Költschen.
1851 wird die Stelle mit dem Lehrer und Küster Adolph Julius Flehr aus Spudlow (Kr. Weststernberg) besetzt. Seine Berufung zum zweiter Lehrer an die Elementarschule der langen Vorstadt zu Küstrin wird 1860 bestätigt.
1870 wird Ernst Robert Ewald Döbert provisorisch als 2. Lehrer in Költschen berufen.

Quelle:
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1829, No. 12 S. 97)
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1830, No. 35 S. 361)
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1841, No. 49 S. 369)
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1850, No. 46 S. 327)
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1851, No. 47 S. 388)
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1860, No. 1 S. 11)
Amts-Blatt der königl. Preuß. Regierung zu Frankfurt an der Oder (1870, No. 10 S. 67)
Bratring, Friedrich Wilhelm August: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg, Bd. 3 (1809, S. 156, S. 160, S. 163, S. 276)
Büsching, D. Anton Friderich: Vollständige Topographie der Mark Brandenburg (Berlin, 1775)
Gemeindelexikon für das Königreich Preußen: auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen
Gemeindelexikon für das Königreich Preußen: auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen
Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. (Frankfurt a. d. O., 1844)

Kirchenbuch
KB Raumerswalde