Mord aus Liebe - Mordprozess gegen Dorothee Hanisch
(1721-1722)

Die 23 jährige Dorothee Hanisch arbeitete als Dienstmagd bei Michael Wiltzcke und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Werner. Der Dienstherr Wiltzcke brach zwei Mal die Ehe mit seiner Dienstmagd und versprach ihr sie zu heiraten, wenn seine ohnehin kränkelnde Frau sterben würde. Er stiftete sie daher zum Mord an und beschaffte ihr Gift, mit dem sie seine Ehefrau ermorden sollte.

In der Hoffnung auf eine Heirat, präparierte die Dienstmagd ein Stück Heidelbeer-Fladen. Während die eine Hälfte mit dem Gift versehen war, aß sie in Gegenwart ihrer Dienstfrau genüßlich von der anderen Hälfte. Die Wiltzcke bekam Appetit und aß von dem vergifteten Teil des Fladens. Vom Mittag an stand die Vergiftete große Qualen durch und starb erst zum Sonnenuntergang.

Der Witwer setzte sich nach Polen ab, so dass die Aussage der Dienstmagd nicht überprüft werden konnte. Erschwerend kam hinzu, dass zum Todeszeitpunkt keine Gerichtsobrigkeit in Költschen war und die Sektion der Toten unterblieb. Äußerliche Kennzeichen, die normalerweise bei Vergiftungen auftreten konnten, wurden nicht gefunden.

Dies war letztlich der Grund, warum die Dienstmagd nicht zum Tode verurteilt, sondern "nur" in ein Spinnhaus eingeliefert wurde.


Quelle:
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. Hauptabteilung Geheimer Rat, Rep. 49 Fiscalia ,N Nr. 75.